Seid guten Mutes

„Dies habe ich zu euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Bedrängnis; aber seid guten Mutes, ich habe die Welt überwunden.“ (Joh. 16,33)

Wenn Kinder verängstigt sind, brauchen sie den Trost und Zuspruch ihrer Eltern. Sie brauchen die Nähe derer, die stärker sind als sie, und die ihnen Sicherheit geben können. Als Christen sind wir oft kleine, verängstigte Kinder in dieser Welt, die immer wieder den Trost und den Zuspruch ihres himmlischen Vaters brauchen. In Zeiten der Angst brauchen wir in besonderer Weise die Nähe dessen, der uns Sicherheit geben kann, unser allmächtiger Gott.

Genau das wollte Jesus mit dieser Aussage in Seinen Jüngern erreichen: Zuspruch, Schutz und Sicherheit in einer Welt, die furchteinflößend sein kann. Und diesen Zuspruch, diese Sicherheit gibt Jesus Seinen Jüngern, indem Er ihre Augen auf Seinen Sieg über diese Welt richtet. Zuvor erklärte Jesus Seinen Jüngern, dass sie verfolgt werden, dass sie getötet werden, dass Er sie verlassen wird und sie traurig sein werden. All dies sagte Jesus Seinen Jüngern im Voraus, damit sie in Ihm Frieden haben, wenn diese Dinge eintreffen. Doch in dem vorliegenden Vers richtet Er den Blick Seiner Jünger darauf, dass Er durch Seine Auferstehung und Himmelfahrt diese Welt und all das Elend dieser Welt überwunden hat. Und jeder, der an Ihn glaubt, hat in und durch Ihn diese Welt und all die Bedrängnisse der Welt schon jetzt überwunden. Kurz gesagt: In Christus erwartet uns eine zukünftige Welt voller Herrlichkeit, in der wir der Bedrängnisse dieser Welt nicht mehr gedenken werden. Ähnliches sagt auch Paulus in Römer 8,18: „Denn ich halte dafür, dass die Leiden der Jetztzeit nicht wert sind, verglichen zu werden mit der zukünftigen Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll.“

Die Bedrängnisse, die wir in dieser Welt haben, können unterschiedlich aussehen. Wir werden bedrängt durch die zunehmende Gottlosigkeit in unserem Land – so wie Lot durch den ausschweifenden Wandel der Frevler gequält wurde (2. Petr. 2,7). Wir werden bedrängt durch Spott und Hohn aufgrund unseres Glaubens. Wir werden bedrängt und sind niedergeschlagen aufgrund der Sünde, die noch in unseren Gliedern streitet. Wir werden bedrängt durch Zweifel, Sorgen und Ängste in unserem Leben. Durch all diese Bedrängnisse kann es sein, dass es uns so geht wie Asaph, dass wir das sorglose und üppige Leben der Gottlosen beneiden, die nicht so bedrängt werden wie wir Christen(Ps. 73,3). Doch wenn diese Bedrängnisse über uns kommen, dann sollten wir – wie Asaph – in das Heiligtum gehen und auf Christus schauen. Wir sollten darauf schauen, dass Er die größte Bedrängnis erfahren hat, die je einem Menschenwiderfahren ist. Denn Er wurde von Seinen engsten Freunden und allen Menschen verlassen. Und weil Er die Sünden Seines Volkes auf sich nahm, wurde Er von Seinem eigenen Vater verlassen. Sein Vater goss Seinen ganzen, heiligen Zorn über Seinen Sohn aus. Den Zorn und die Strafe, die Sünder für ewig in der Hölle erleiden, erlitt Christus am Kreuz. Und weil Jesus wusste, dass diese Dinge auf Ihn zukommen werden, war Seine Seele sehr betrübt – bis zum Tod (Mk. 14,34). Doch Christus hat diese Welt und all die Bedrängnis dieser Welt überwunden. Und daher sollten auch wir, wenn wir in dieser Welt bedrängt werden, den betrachten, der so großen Widerspruch von den Sündern gegen sich erduldet hat, damit wir nicht ermüden und in unseren Seelen ermatten (Hebr.12,3).

Denke also in deiner Bedrängnis darüber nach, wie viel Er für dich gelitten hat, damit du getröstet wirst. Denke in deiner Bedrängnis darüber nach, dass Christus durch Sein Leiden und Sterben alle Dinge mit Sich selbst versöhnt hat und dass du deshalb in all deiner Bedrängnis jetzt schon eine lebendige Hoffnung der zukünftigen Herrlichkeit haben kannst. Sei deshalb guten Mutes, denn Christus hat diese Welt überwunden und in Ihm auch du!

Eine Andacht von Richard Friesen, Pastor der EBC Waiblingen