Gottes Wille für die Bildung von Kindern

Liebe Schulleitung, wir müssen reden.

Ich hätte den Titel dieses Artikels etwas sanfter formulieren können: „Meine Impulse zur Gestaltung von christlicher Bildung“. Gegen Impulse kann man nichts haben, sie sind subjektiv, speisen sich aus Erfahrung, sind unangriffig. Bei Impulsen kann schließlich „jeder etwas mitnehmen“, was er eben will (oder nicht). Ein Knackpunkt im Bereich „christlicher“ Bildung ist aber genau diese Frage: Spricht Gott autoritativ in seinem Wort über das, was wir „Bildung“ nennen (Unterricht, Kompetenzen, Bildungsziele und -methoden, Schulen, Abschlüsse, Lehr- und Lernprozesse)? Müssen Eltern, Schulleiter oder Lehrer in irgendetwas „gehorchen“ und „auf sein Wort hören“? Setzt Gott Richtlinien, Grenzen, Vorgaben für die Bildung von Kindern? Würde eine selbstkritische, weltlichkeitssensible und reformationsbereite Römer-12:2-Einstellung entlarven, dass manches, was christliche Eltern, Lehrer und Schulleiter ganz selbstverständlich tun, einfach eine Anpassung an die Welt und ihre Vorgaben und Ideen ist?

Ich habe einige Jahre in der Lehrerfortbildung an christlichen Schulen gearbeitet und kann sagen: Gegen Impulse hat keiner was, aber wenn man behauptet (wie dieser Artikel), dass es tatsächlich so etwas wie einen „Willen Gottes für Bildung“ gibt. Da teilt sich die Zuhörerschaft in „Halleluja! Amen!“ und „Liebe Schulleitung, wir müssen reden (über diesen Unsinn)“.

Doch ist es so unwahrscheinlich, dass das Wort Gottes auch in diesem Teil unseres christlichen Lebens als Eltern, Lehrer, Schulleiter uns belehrt, überführt, zurechtweist und erzieht (2 Tim 3:16)?

Welches Eis hättest du denn gern?

Zuerst gilt es ein Missverständnis auszuräumen. Nämlich dieses: Bildung sei etwas Neutrales so in etwa wie die Frage, welches Transportmittel ein Christ zur Arbeit nimmt oder welche Sorte Eis er am liebsten hat. Spräche einer in Bezug auf die Wahl von Eissorten von einem „Willen Gottes“, würden wir zurecht laut auflachen.

Man wählt sich das Eis aus je nachdem, was einem am besten schmeckt, was gerade nicht ausverkauft ist oder was zur eigenen Diät passt – Geschmack, Verfügbarkeit, Nützlichkeit. Das sind die Auswahlkriterien. Keiner käme auf die Idee zu fragen, was der Wille Gottes für Eissorten ist. Diese Kategorie spielt keine Rolle.

Und so verhält es sich auch bei der Frage von Bildung, oder nicht?

Wie Kinder die Welt entdecken, welche Welt sie entdecken, was sie lernen, wie sie es lernen, wann und von wem sie lernen – all das sind keine neutralen Fragen, sondern setzen ein Weltbild voraus.

Schauen Sie sich nur die verbissene Bildungspolitik an: SPD, CDU, Grüne usw. haben unterschiedliche Antworten auf die obigen Fragen, GERADE WEIL sie unterschiedliche Weltbilder haben und wissen: Bildung ist nicht neutral!

Stellen Sie sich vor, sie sind Bildungsminister und müssen entscheiden, wie sie die begrenzte Zeit, die Schüler am Tag mit Bildung verbringen, füllen können. Schüler haben nicht Zeit, alles zu lernen. Sie, Bildungsminister oder Schulleiter oder Lehrer, sind gezwungen eine Auswahl zu treffen:

  • Welches Fach ist wichtiger: Logik oder Französisch?
  • Was ist nützlicher zu lesen in Deutsch: Schiller oder Hosea?
  • Wie viele Stunden Religion und wie viele Stunden Sport-Unterricht?
  • Welche Rolle spielen folgende Medien: iPads, Präsentations-Plakate, Bücher, die Bibel?
  • Wie soll gelernt (die Welt entdeckt!) werden: allein, zu zweit, in Gruppen, im Klassenzimmer, draußen, mit dem Internet, mit der Bibel?
  • Welche Kompetenzen (Fähigkeiten) sollen vor allem trainiert werden: Teamfähigkeit, Akzeptanz von Vielfalt, Demokratiefähigkeit, Demut, Respekt vor Schwachen und Alten, Mut?

Egal, welche Auswahl die SPD oder der Deutsch-Lehrer trifft (oder Sie), zugrunde liegt ein Weltbild, eine Vorstellung über das „gute Leben“, über das „was wirklich wichtig ist“, ein Bild von einem „reifen, mündigen Menschen“. Ist das neutral? Sollte Gott zu solchen Fragen geschwiegen haben? Sollte Gott es egal sein, wie und in welche Richtung Kinder gebildet werden? Die „Bildung“ junger Menschen ist ein zutiefst religiöser Prozess. Es ist das fortlaufende Echo der Schöpfung selbst:

„Lasst uns Menschen machen nach unserem Ebenbild“ (1 Mose 1:26)

Junge Menschen verbringen die Hälfte ihres wachen Tages damit, „gebildet“ zu werden. Von wem? Wie? Nach welchen Vorstellungen? Mit welchem Ziel? Auf Grundlage des Wortes Gottes?

Höre, Israel!

Ein zentraler Text, der uns zeigt, wie Gott über die Bildung von Kindern und Jugendlichen denkt und was sein Wille dazu ist, finden wir an prominenter Stelle. Als Jesus einmal gefragt wurde, welches das höchste Gebot ist, zitierte er diesen Text. Es ist ein Schlüsseltext des Alten Testaments, trägt einen eigenen Namen und ist noch heute unter den orthodoxen Juden so geehrt, dass sie ihn in einem Kästchen an Stirn und Hand tragen: die Schma Jisrael.

4 Höre, Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR allein! 5 Und du sollst den HERRN, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft! 6 Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du auf dem Herzen tragen 7 und du sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Haus sitzt oder auf dem Weg gehst, wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst; 8 und du sollst sie zum Zeichen auf deine Hand binden und sie sollen dir zum Erinnerungszeichen über den Augen sein; 9 und du sollst sie auf die Pfosten deines Hauses und an deine Tore schreiben.

Die Verse 4 und 5 könnte man als die Summe des ganzen Gesetzes bezeichnen: Gott zeigt Israel, was er von Ihnen fordert zu glauben (der HERR ist Gott) und wie sie darauf reagieren sollen (den HERRN lieben).

Im Folgenden schildert Gott, welche Verheißungen die erwartet, die diese Worte bewahren, welche Gefahren seinen Nachfolgern drohen, wenn sie einmal im „Alltag“ angekommen sind und welche Maßnahmen helfen werden, das Wort Gottes, den Glauben an ihn und die Liebe zu ihm über Generationen zu bewahren.

Hier eine Übersicht der ganzen Textpassage:

Die Mittel (Vers 6-9), die Gott seinem Volk verordnet, klingen im Herzen eines jeden Christen wider, zumindest zwei von ihnen: Jedes Kind Gottes weiß, dass es absolut nötig ist, die Worte Gottes nicht nur zu hören, sondern sie „auf dem Herzen [zu] tragen“ (Vers 6). Wie soll die Gemeinde Jesu die Gefahren der Welt und des Alltags überleben, wenn Christen die Predigt am Sonntag oder die Worte der persönlichen Bibellese einfach an sich abperlen lassen? Wenn Gottes Worte nur schöne Sinnsprüche sind oder kleine orakelhafte Losungsschnipsel am Morgen, aber nicht Worte, die tief schneiden sollen und „durchdringen“ (Heb 4:12)? Oder wenn Gottes Worte das Herz nur anpieksen, doch dann trinkt man einen Kaffee, schwätzt ein bisschen über das Wetter und verlässt das Gotteshaus und „trägt“ nichts weg vom Wort auf dem Herzen in den Alltag hinein? Unmöglich! Fällt diese Mauer um unsere Stadt, ist der Glaube an Gott und die Liebe zu ihm (5.Mose 6:4-5) nicht zu bewahren!

Auch das dritte Mittel (Vers 8-9) leuchtet Christen leicht ein: Wir brauchen eine tägliche Erinnerung an Gottes Wort, denn dazu sollten ja die Worte an Pfosten geschrieben oder an die Stirn gebunden werden. Sie sollten nicht Worte sein, die man einmal zu heiligen Festen hört und dann vergisst, nein, täglich sollen sie im Kopf und vor den Augen sein. Warum lesen so viele Christen täglich in der Bibel, auch Texte, die sie schon 3 Mal gelesen haben? Warum binden sich viele Christen Bibelversarmbändchen ans Handgelenk? Weil sie tägliche Erinnerungen an diese wichtigen Wahrheiten brauchen. Weil diese Worte wie Speise und Nahrung sind (Mt 4:4) – täglich nötig. So sollen Gottes Worte in Gottes Volk leben. Die tägliche Auseinandersetzung mit Gottes Wort wird Gottes Volk vor Lauheit, Stolz, Götzendienst … bewahren.

Doch nun zum zweiten Mittel, dem unwahrscheinlichen Dritten in diesem Bunde: Der Bildung der Kinder. Sollte dies tatsächlich die dritte Mauer neben den anderen beiden sein? In einem Atemzug genannt mit ihnen? Sollte die Bildung von Kindern einen so wichtigen Beitrag leisten, damit sich Gottes Volk bewährt in einer Welt voller Versuchungen? So ist es. In Israel stellten alle Kinder die neue Generation des Volkes dar, auch heute sind in vielen Gemeinden die erretteten, erwachsenen Kinder aus den christlichen Elternhäusern der Gemeinde nicht selten eine tragende Säule, um das geistliche Überleben der Gemeinde zu sichern.

Möge diese Mauer in unseren Zeiten wieder neu hochgezogen werden zum Wohle der Gemeinde, zur Bewahrung der heiligen Schrift und zur Ehre Gottes! Möge Gott hier und dort Nehemias erwecken, die an dieser Mauer bauen wollen, und Männer und Frauen, die mit Vision anpacken. Denn in der Tat: „Es gibt so viel Schutt!“ (Neh 4:4)

Doch den Anfang machte stets der Glauben an das Wort, das zum Herzen nehmen und das Tun. So wollen wir betrachten: Was nun lehrt uns Gottes Wort über die Bildung von Kindern in 5.Mose 6:7?

Einschärfen

7 Und du sollst sie deinen Kindern einschärfen…

Gottes Worte sollen den Kindern „eingeschärft“ werden. Das hebräische Wort „einschärfen“ bedeutet „scharf machen“. Wer schonmal Messer geschärft hat, weiß, dass man Messer nicht einmal mit Gewalt über den Schleifstein zieht. Man „wetzt“ sie mit leichten, immer wiederkehrenden, regelmäßigen Bewegungen. So weichen langsam, Stück für Stück die Unvollkommenheiten und die Klinge wird scharf, brauchbar für den Meister.

Gott äußert sich hier zu einer wichtigen Methodenfrage, wie sein Wort weitergegeben werden soll (religiöse Bildung). Was auch immer die Metapher des Einschärfens bedeutet, sie zeigt, dass es bei der Vermittlung von Gottes Wort, der Bibel, mehr um Regelmäßigkeit statt Seltenheit, mehr um Leichtigkeit statt Druck, mehr um „immer wieder ein wenig“ statt „alles und auf einmal“ geht.

Halten wir diesen Gedanken fest, denn er wird im Folgenden mit mehr Facetten versehen werden.

Auf dem Weg

7 und du sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Haus sitzt oder auf dem Weg gehst, wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst;

Jetzt erfahren wir mehr zur „Einschärf“-Methode: Gottes Worte sollen im Alltagskontext weitergegeben werden. Die verschiedenen Situationen, die Gott nennt, bestehen aus zwei Parallelismen (sitzen-gehen, niederlegen-aufstehen), sozusagen aus einem Parallelismus aus zwei Parallelismen: für den Hebräer ein Zeichen der vollständigen Vollständigkeit: Schärfe Gottes Worte, die Bibel, deinen Kindern ein in deinem ganzen Alltag, in den alltäglichsten Situationen.

Nicht eine Sonntagsschule, nicht ein Religionsunterricht, nicht einmal eine Predigt ist das Mittel Nummer eins, um der neuen Generation Gottes Worte zu vermitteln, sondern der erdige, chaotische, überforderte Alltag. Situationen, die scheinbar keinen andächtigen Charakter haben, sollen dienen, die Worte Gottes weiterzugeben, immer wieder, regelmäßig, leicht (einschärfen).

Du

7 und du sollst

Wenn bis jetzt diese Worte nicht „counter-cultural“ waren, werden sie es jetzt. Gott richtet diesen Auftrag nicht an Leviten oder Priester, nicht an eine eigens geschulte Klasse von qualifizierten Bildungsexperten, sondern an Eltern.

Wir dürfen keine romantischen Vorstellungen haben, was für Eltern Gott hier meint: Gott spricht zu Menschen, die in einer Agrargesellschaft leben, deren Alltag ausgefüllt ist mit Stillen, Essenszubereitung, Feld- und Handarbeit und wenig Muße. Keiner von ihnen hatte Pädagogik studiert oder Abitur, wenige konnten lesen und schreiben.

Sollte Gott wirklich gesagt haben, dass diese ungebildeten, gewöhnlichen, (sicherlich oft auch) überforderten Eltern die überlebenswichtige Aufgabe haben sollten, sein heiliges Wort der neuen Generation zu vermitteln? Gab es nicht Priester, die lesen konnten? Waren nicht die Priester die Experten im Gesetz?

Der Gott des Alltags

Was hatten diese Eltern, was die „Experten“ nicht hatten? Sie hatten den Alltag der Kinder.

Sie – und nur sie – konnten einschärfen „leben“. Sie – und nur sie – konnten sitzen-gehen/niederlegen-aufstehen „leben“. Sie – und nur sie – waren in der Lage, trotz all ihrer Mängel, etwas zu tun, was anscheinend Gott wichtiger war als Lesen, Schreiben, Rechnen: Sie konnten Gottes Wort in den Alltag bringen.

Der Vater geht mit seinem Sohn „auf dem Weg“ (5.Mose 6:7), vielleicht zum Markt. Hat dieser Markt mit Gott zu tun? Hat Gott etwas zu sagen zu Ökonomie, Handel, Tausch, Tieren, Wettbewerb, Zinsen oder Geld? Dies ist der Ort und dies der Moment, um dem Sohn einzuschärfen, was Gottes Wort alles sagt zum „Weg auf den Markt“, darüber, dass der Ochse am Band hinter ihnen Gottes Geschenk ist, und dass der Gerechte sein Vieh gut behandelt (Spr. 12:10).

Dies ist der Ort, um zu erklären, wie wichtig Ehrlichkeit im Handel ist (5.Mose 25:13) usw. Gott hat mit all dem zu tun, er ist der Gott des Weges zum Markt. Er ist der Gott des Alltags!

Sein Wort leuchtet auf im Leben des Kindes an allen Ecken und Enden: beim Aufstehen und den täglichen Pflichten und Freuden und Leiden. Es leuchtet auf beim Essen, beim Hinsetzen zum Nähen, beim Aufstehen zum Spielen. Überall ist Gottes Wort: ein Alltag voller Worte von Gott. Gott selbst spricht beständig durch die Eltern, nimmt Stellung, ermahnt, ermutigt, belehrt. Die Musik und der Gesang, die politischen Fehden mit den Feinden Israels, die Sorgen über die Wirtschaft, die Beziehung zu den Nachbarn, die Ängste beim Niederlegen am Abend, die ganze Welt hat mit Gott zu tun! Denn er ist der Gott des Alltags, der Gott allen Lebens, jedes Bereichs des Lebens dieses Kindes. Sein Wort regiert, seine Weisheit strahlt. In seinem Lichte sieht es das Licht und alles andere.

Was für ein Unterschied wäre es, würde dieses Kind nur an Samstagen vom Rabbi etwas über Gott hören oder am Dienstag in der Kinder-Rabbi-Stunde. Was für ein anderes Gottesbild würde sich in seinem Kopf formen, wenn der ganze Alltag mit Gott und seinem Wort nichts zu tun hätte: Der Gang zum Markt, Wirtschaft, Pflichten, Musik, Tiere, Politik – wenn dort Gottes Wort nie auftauchen würde, niemand es ihm einschärfen würde, regelmäßig, leicht, immer wieder…

Es würde wohl denken, Gott sei ein Gott der „heiligen Nische“, der „besonderen Umstände“ und „Feste“, ein Gott, der in Andachten auftaucht oder in Gottesdiensten, der ein Gott der Moral ist, aber nicht ein Gott der Geschichte, ein Gott der Kirchenbänke, aber nicht ein Gott der Schulbänke, ein Gott der Religion, aber nicht ein Gott der Biologie.

Diese Mauer muss stehen, damit die neue Generation nicht denkt: „Er ist ein Gott der Berge, aber nicht der Ebene“ (vgl. 1. Kön 20:28), ein Gott des Sonntags, aber nicht des Montags, ein Gott der Bibel, aber nicht von Netflix, ein Gott der biblischen Geschichte, aber nicht des Mauerfalls, ein Gott der Weisheit, aber nicht meines Smartphones.

Warum ließ Gott nicht nur die letzte Plage über Ägypten kommen, warum so viele, warum so unterschiedliche? Doch um zu zeigen: „Ihr habt ein so kleines Gottesbild! Ich bin der Gott aller Realität! Ich habe mit allem zu tun! Ich bin der Gott des Nils, des Lebens, der Krankheit, der Tiere. Ich bin der Gott des ganzen Lebens! Mir dankt für den Nil, die Tiere, die Sonne, das Leben! Und keinem sonst!“

Die Jünger wussten wohl, dass Jesus Dämonen austreiben und Weisheit sprechen kann, doch als er seine Stimme erhob und dem Wind und den Wellen gebot, als er zeigte, dass er nicht nur der Meister der Geister, sondern der Meister allen Lebens ist und die Lebenssphäre ihres Fischer-Alltags beherrschte, sprengte ihr kleines Jesusbild entzwei – und endlich fragten sie sich: „Wer ist denn dieser, dass auch der Wind und der See ihm gehorsam sind?“ (Mk 4:41)

So soll Gott geglaubt werden und seine Worte gehört werden. Deswegen sollen sie so vermittelt werden: Integriert in den Alltag des Kindes. Denn Gott hat zu allem etwas zu sagen. Mag dieses Kind einmal glauben oder nicht. So weiß es doch wenigstens, welchen Gott es ablehnt oder annimmt: Nicht einen Gott der heiligen Nische, der immer mal aufleuchtet in Andachten, Gottesdiensten oder dem Reli-Unterricht, sondern den Gott aller Realität, seines ganzen Lebens.

Reformen und Reformation

Können wir das leben? Homeschooling ist in Deutschland verboten und selbst christliche Privatschulen haben ein enges Korsett staatlicher Vorgaben. Das ist kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Beten und arbeiten wir für Reformen und Reformation!

Väter: Zu euch spricht 5.Mose 6:7 zuallererst. Ihr tragt Verantwortung für die Bildung eurer Kinder. Vielleicht ist der Staat ganz froh, wenn ihr euch raushaltet, aber Gott will, dass ihr involviert seid. Interessiert euch dafür, was in der Schule passiert. Fragt nach, hört zu, nehmt euch Zeit für eure Kinder. Nutzt die Spielräume, die sich euch bieten, ihnen ein christliches Bild der Welt zu vermitteln. Wenn kein Lehrer es tut, dann ihr: Geht mal ins Theater (oder lest mal Literatur) und reflektiert das Stück biblisch! Sprecht über Politik und Nachrichten am Küchentisch und bringt Gottes Wort mit ein! Zeigt euren Kindern eine Welt, über die Gottes Wort regiert, die Gott gemacht hat und die seine Ehre verkündet (Psalm 19). Überlegt mit euren Ehefrauen, wie ihr Gottes Wort einschärfen könnt, sodass klar wird: Gott ist ein Gott des Alltags!

Lehrer: Spielt Gott eine Hauptrolle in ihrem Unterricht? In der Fehler- und Feedbackkultur, im Miteinander, in den Klassenregeln, in der Andacht – gut! In den Bildungsinhalten auch? Zeigen Sie Kindern einen Ausschnitt aus einer Welt, in der Gott existiert und nicht schweigt? Die meisten Bildungspläne lassen Ihnen manche freie Hand, wie die Bildungsziele erreicht werden. Nutzen Sie Ihre Spielräume zur Ehre Gottes! Überlegen Sie, wie christliche und biblische Inhalte sinnvoll, passend und authentisch in den Unterricht integriert werden können. An einer christlichen Schule: Tun Sie sich mit Ihren Kollegen zusammen! Wenn Sie selber merken, dass Sie selbst nicht wissen, was Gott mit Physik, Mathe, Geschichte, Musik oder eben Ihrem Fach zu tun haben könnte, studieren Sie es: Ich empfehle Nancy Pearcey und Francis Schaeffer als Einstieg.

Schulleiter: Wie kann der Religionsunterricht von anderen Fächern aufgegriffen werden? Können Curricula vernetzt werden, sodass Kinder das Gefühl haben: Der Gott aus Reli kommt überall vor! Welche Fortbildungen vom VEBS können hilfreich sein, das Kollegium hinter diese Vision zu versammeln? Haltet Andachten im Kollegium zu diesem Thema – oder mal einen ganzen pädagogischen Tag? Zeigt, dass euch dieses Thema umtreibt, geht als Vorbild in eurer eigenen Unterrichtsgestaltung voran.

Politiker: Helfen Sie, den Staat wieder zu der Dienerin zu machen, die sie sein soll (Römer 13). Wir wollen nicht mehr dem Kaiser geben, was nur Gott gebührt. (Mk 12:17) Liberalisieren Sie Bildung, geben Sie Privatschulen mehr Freiheit. Homeschooling: Legalize it!

Gemeinden: Unterstützt gute christliche Schulen! Gibt es keine: Gründet eigene Schulen! Ermutigt und belehrt Eltern in ihrer Erziehungs- und Bildungsverantwortung! Outsourct nicht das Thema Bildung an den Staat.

Ein Artikel von Sebastian Engelhard, Pastor der Evangelisch-Reformierten Baptisten Basel