Die Herrlichkeit Christi

Betrachtet den, der so großen Widerspruch von den Sündern gegen sich erduldet hat (Hebr. 12,3)

Es gibt wenige Dinge auf dieser Erde, die die Menschen gleichermaßen ins Staunen versetzen wie ein traumhafter Sonnenaufgang. Die Menschen halten einen Moment inne, betrachten die kräftigen Farben und die unendliche Kraft, die von diesem Sonnenball ausgeht. Man staunt über die Schönheit der Natur und hält diesen Moment auf einem Foto fest. Doch selbst der schönste Anblick, den uns die Natur zu bieten hat, wird durch die unübertreffliche Schönheit von Jesus Christus in den Schatten gestellt. Wenn wir Seine Person, Sein Leben auf dieser Erde und Sein Werk am Kreuz betrachten, werden wir gezwungen, innezuhalten, zu staunen und anzubeten!

Menschen widmen ihr ganzes Leben dem Studium von Wissenschaft, Philosophie, Mathematik, Physik oder anderen Fächern. So wichtig und so herrlich diese Studienobjekte auch sind, sie sind nicht zu vergleichen mit der Person von Jesus Christus. Als Christen sollten wir es zu unserer Lebensaufgabe machen, Christus zu betrachten und Ihn zu studieren. Denn es gibt nichts im Himmel oder auf der Erde, das so faszinierend und überwältigend ist, wie Seine Person. Petrus lehrt uns, dass selbst die heiligen Engel im Himmel begehren, in die Geheimnisse des Evangeliums zu blicken (1. Petr 1,10-12). Engel und Menschen haben eines gemeinsam: Sie sind Geschöpfe und somit begrenzt. Jesus Christus ist so unergründlich, dass selbst die intelligentesten Wesen nicht fähig sind, die ganze Fülle Seiner Person und Seines Evangeliums zu erschöpfen. Doch als Kinder Gottes haben wir nun das unaussprechliche Privileg, „mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn anzuschauen und werden dadurch verwandelt nach demselben Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit“ (2. Kor 3,18). Und dieses „Anschauen der Herrlichkeit Christi“ geschieht nicht, indem wir die Natur betrachten oder übernatürliche Erlebnisse haben. Dieses Anschauen seiner Herrlichkeit geschieht, indem wir in Gottes Wort blicken. Denn allein in der Bibel, sowohl im Alten als auch im Neuen Testament, wird uns die Größe seiner Person und seines Evangeliums offenbart (Luk 24,27). Betrachte Ihn, wie Er vor Grundlegung der Welt als zweite Person des dreieinigen Gottes existierte (Joh. 1,1). Wie alle Dinge durch Ihn und für Ihn geschaffen worden sind (Kol 1,16). Betrachte Ihn, den ewigen Gott, wie Er sich demütigte und die menschliche Natur annahm. Doch wäre dies nicht schon demütig genug, wurde der König aller Könige der Diener aller.

Betrachte Ihn, wie Er als Mensch ein vollkommen gehorsames Leben lebte, das ganze Gesetz erfüllte und sich nichts hat zuschulden kommen lassen. Wie Er zwar versucht worden ist in gleicher Weise wie wir, aber ohne Sünde geblieben ist und dass kein Trug in Seinem Mund gefunden worden ist. Und dann schau auf Ihn, wie Er dort am Kreuz hängt wie ein Verbrecher. Schau auf den, der schuldlos war, der keine Sünde kannte und für uns zur Sünde gemacht wurde. Schau auf den Gerechten, wie er zu Unrecht bestraft wird. Schau auf Ihn, wie Er von den Menschen verachtet war, ein Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut. Schau auf Ihn, wie Er unsere Leiden getragen und unsere Schmerzen auf sich genommen hat, wie Er um unserer Übertretungen willen verwundet, um unserer Ungerechtigkeiten willen zerschlagen wurde. Wie Er begraben wurde und ein Stein sein Grab verschloss. Doch nun wende deinen Blick zu diesem Grab und sieh, dass es leer ist. Betrachte Ihn, der am dritten Tag von den Toten auferstanden ist, der durch Seine Auferstehung ewiges Leben und Unverweslichkeit ans Licht gebracht hat. Betrachte Seine herrliche Himmelfahrt und Seine glorreiche Thronbesteigung. Schau auf Ihn, wie der Vater zu ihm sagt: „Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel deiner Füße“ (Hebr 1,13). Betrachte den, der sich nun für Sein Volk einsetzt und Fürsprache leistet. Richte den Blick deiner Augen auf Ihn, betrachte Ihn, erforsche Ihn, bewundere Ihn, liebe Ihn, küsse Ihn, diene Ihm, folge Ihm und bete Ihn an. „Dem König der Zeitalter aber, dem unvergänglichen, unsichtbaren, alleinigen Gott, sei Ehre und Herrlichkeit von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen“ (1. Tim 1,17).

eine Andacht von Richard Friesen, Pastor der EBC Waiblingen